Chirurgie bei Bauchwandbrüchen (Hernien)
Chirurgie bei Bauchwandbrüchen (Hernien)
Die wichtigsten Informationen zu den Behandlungsmethoden von Hernien erhalten Sie in der folgenden Übersicht. Die Ausführungen werden Ihnen einige Anhaltspunkte zu verschiedenen Fragen geben. Über spezifische Details und zu einer Diagnoseerstellung werde ich Sie gerne in einem persönlichen Beratungsgespräch informieren.
Was ist eine Hernie?
An gewissen Schwachstellen des Körpers, bevorzugt an der Bauchdecke, kann sich eine Lücke (Bruchpforte) mit Ausstülpung des Bauchfells bilden, eine sogenannte Hernie. Die häufigste Form ist der Leistenbruch. Eine Hernie kann aber auch in der Nabelregion, oberhalb des Nabels oder im Narbenbereich nach Bauchoperationen, auftreten.
Was sind die häufigsten Formen von Hernien?
Epigastrische Hernie (Bruch oberhalb des Nabels)
Die epigastrische Hernie tritt in der Mittellinie des Oberbauches zwischen Nabel und Brustbein auf. Sie ist meist gut sicht- und tastbar. Sie kann mit oder ohne Schmerzen einhergehen. Häufig treten Einklemmungsbeschwerden auf, welche durch im Bruchsack befindliches Fettgewebe aus dem Bauchraum ausgelöst werden.
Welche Verfahren gibt es bei einer Hernienoperation?
Die therapeutischen Möglichkeiten haben sich durch die Entwicklung der endoskopischen minimal invasiven Verfahren (Schlüssellochchirurgie) verfeinert und erweitert. Wir bieten sowohl die offenen Techniken als auch die laparoskopischen Verfahren an. Wir beraten Sie hinsichtlich der möglichen Verfahren, erörtern Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden und wählen die für sie geeignete Vorgehensweise.
Es gilt zwischen Operationen mit und ohne Netzeinlage zu unterscheiden. Für die Behandlung von Nabel- und Narbenhernien gibt es keine allgemeingültige operative Standardbehandlungsmethode. Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung von Netzen am Beispiel der Leistenbruchoperation die Rezidivquote vermindert. Aber auch offenes und Minimal invasives Vorgehen weisen ähnliche Langzeitresultate auf. Folgend sind meine bevorzugten Techniken beim Leistenbruch mit und ohne Netzeinlage beschrieben.
Offene Technik mit Netzeinlage:
Operation nach Lichtenstein. Nach der Versorgung des Bruchsacks mit Einengung des inneren Leistenrings, wird bei dieser Technik ein Kunststoffnetz eingebracht, spannungsfrei auf der Muskulatur fixiert. Die Bauchwand wird so mit dem Leistenkanal verstärkt.
Offene Technik ohne Netzeinlage:
Operation nach Shouldice bzw. Barwell. Dabei wird nach Versorgung des Bruchsacks die Bruchlücke mit Eigengewebe verschlossen. Durch Vernähen der einzelnen Bauchwandschichten wird der Leistenkanal rekonstruiert. Diese Methode ist vor allem für jüngere Patienten mit kleineren Hernien oder Patienten, die einer Fremdmaterialverwendung kritisch gegenüber stehen, geeignet.
Beide Techniken erfordern einen Schnitt in der Leistenregion. Sie können sowohl in Voll- wie Teilnarkose durchgeführt werden.
Minimal invasive Techniken, Laparoskopische bzw. endoskopische Hernien-Operation mit Netzeinlage:
Diese Techniken haben immer mehr an Bedeutung gewonnen. Sie sind bei bereits voroperierten oder beidseitigen Leistenbrüchen, sowie bei Frauen, dem offenen Verfahren vorzuziehen, werden aber immer häufiger auch routinemässig beim einseitigen Leistenbruch durchgeführt. Es gibt zwei Techniken: die eine bleibt ausserhalb des Bauchraumes TEP (Totale Extraperitoneale Plastik), die andere geht durch den Bauchraum durch TAPP (Transabdominale Präperitoneale Plastik). Die Verfahren sind gleichwertig eingestuft. Zuerst werden der Bruchsack und dessen Inhalt zurückgezogen und anschliessend ein Netz zwischen die Bauchmuskulatur und das Bauchfell gelegt. Wir bevorzugen die TAPP, weil sich grössere Bruchsackanteile einfacher versorgen lassen.
Das Minimal Invasive Vorgehen erfordert immer eine Vollnarkose.